Samariterstift Geislingen wird umgebaut

Eine Veränderung - "passend für neue Zeiten"

Das Pflegeheim in der Oberen Stadt soll ab März bei laufendem Betrieb modernisiert werden.

Es werden Zimmer renoviert, alle Räume und Flure sollen barrierefrei werden, und so manch eine Wand muss deswegen eingerissen werden. Die Arbeiten starten im März und werden einige Zeit beanspruchen, denn bis das Pflegeheim fertig umgebaut ist, dauert es bis Oktober 2023. Was die Modernisierung nötig macht, ist die neue Landesheimbauverordnung. Vieles wird sich verändern: Aus 132 Pflegeplätzen, verteilt auch in Doppelzimmern, werden 105 Einzelzimmer. Zudem werden die Gruppen schrumpfen. Der Umbau „ist eine Herausforderung“, gibt Sabine von Varendorff zu. Was sie meint: Die Sanierung vollzieht sich in vier Bauabschnitten bei laufendem Betrieb. Die Pressesprecherin betont jedoch, dass sich die Belastungen für die Bewohner „in zumutbaren Grenzen bewegen sollen“. Fest eingeplant sind beispielsweise Staubschutzwände und Lärmschutz.

Künftig soll es nur noch 105 Einzelzimmer geben.
Hausleiter und Diakon Thomas Franz wird bald erleben, wie sich die Arbeiten auf den Alltag auswirken werden. Für ihn ist es „ein riesiger Eingriff, der aber nicht vermeidbar ist“. Die Samariterstiftung will den Bewohnern und den Angehörigen mögliche Ängste nehmen und ihnen so weit entgegenkommen wie nur möglich, sagt er. Gut sei, dass niemand das Haus wechseln müsse. Zwar müssten einzelne Bewohner ihr liebgewonnenes Zimmer räumen, aber sie dürfen im Gebäude bleiben. „Es gibt für jeden ein Alternativzimmer“, versichert Thomas Franz. Wenn es manchmal tagsüber nötig sein werde, den Bauarbeiten zu entfliehen, seien Ausflüge angedacht. „Wir überlegen uns ein Alternativprogramm“, sagt der Hausleiter.

Herzstück der Modernisierung ist das Hausgemeinschaftskonzept. Künftig sollen maximal 16 Menschen in familienähnlichen Strukturen zusammenleben. Für jede Gruppe wird eine gemeinsam nutzbare Wohn-Essküche bereitgestellt. Den Bewohnern stehe es nach wie vor frei, sich selbst einzubringen, wie Thomas Franz erzählt: Die Heimbewohner schnippseln das Gemüse oder richten den Tisch – dies ganz im Sinne der aktivierenden Pflege. „Sie sollen ja tätig sein und nicht nur versorgt werden“, sagt Thomas Franz. Dass es künftig keine 24er-Gruppe mehr geben wird in der Geislinger Einrichtung, und allgemein weniger Heimbewohner in einer Gemeinschaft leben, mache Sinn, betont der Diakon. „So wird es heimeliger“, sagt er.

Während die Pflegeheime kleiner werden, werden überall neue Einrichtungen gebaut, in Städten gleichermaßen wie in kleinen Gemeinden. Die Versorgung wird auf diese Weise dezentraler. Dafür herrsche auch mehr Wohnortnähe, findet Franz.

Was die Bestandssanierung kosten wird, ist noch unklar. Eine Kostenschätzung vor einem Jahr ging von rund fünf Millionen Euro aus. Damals habe man Bauelemente eingeplant, die nun nicht mehr umgesetzt werden, erklärt der Diakon und meint damit beispielsweise einen weiteren Aufzug. Zudem sei man davon ausgegangen, dass im Bereich Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen weniger gemacht werden müsse, erklärt der Diakon. Es müsse sich noch zeigen, wie tief man in eine energetische Sanierung einsteigen müsse. Erst Ende dieses Jahres sollen diese Fragen geklärt sein, berichtet Franz.

So viel sich im Gebäude selbst verändert, so wenig wird von außen sichtbar sein. Man denke lediglich über ein neues Farbkonzept für die Fassade nach. Unberührt von den Arbeiten soll auch der Demenzgarten bleiben. Um die Bewohner und die Angehörigen auf den Wandel vorzubereiten, gibt es am heutigen Montag, am Dienstag und Mittwoch Infoabende. Wegen der Hygiene-Regeln in der Corona-Krise ist die Teilnehmerzahl begrenzt, Anmeldungen waren nötig. „Wir haben alle Betroffenen angeschrieben, damit sie sich ein Bild von den Plänen machen können“, sagt Thomas Franz. Zwar sind diese Infoabende nicht öffentlich, doch Thomas Franz und die Samariterstiftung stehen auch für andere Interessenten bereit, die Fragen haben. Diese können sich telefonisch melden.

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