Die Kunst-Mitmach-Aktion für alle auf dem Münsinger Rathausplatz am Samstag, den 21. Mai war ein voller Erfolg. Mehr als 80 Holz-Stelen wurden von den Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtquartiers bemalt. Alle - egal ob alt oder jung, arm oder reich, mit einer Einschränkung oder mit Migrationshintergrund - genossen bei tollem Wetter diese besondere Form der Gemeinschaft und des Sich-Miteinander-Verbindens über den Weg der Alltagskunst. Begleitet wird die Quartiersarbeit auf diakonischer Seite durch das Projekt "Aufbruch Quartier". Direkt neben den beiden Musikern des "CampingOrchesters" sitzt eine junge Frau aus der Ukraine. Sie ist vor dem Krieg geflüchtet und beteiligt sich mit großer Hingabe an der Kunstaktion. Man sieht es der Stele auf den ersten Blick an, dass sie in ihrer Heimat eine Kunstschule besucht. "Ich liebe Münsingen", sagt sie aus vollem Herzen und man merkt ihr an, wie sehr sie die Gemeinschaft genießt und die Möglichkeit, endlich wieder ihre Talente ausleben zu können.
Es herrscht quirliges Treiben vor dem Rathaus. Mütter unterstützen ihre kleinen Kinder, wenn es mit dem Pinsel-Eintauchen nicht so recht klappt, Väter gestalten unter den kritischen Blicken ihrer Söhne einen bunten Regenbögen, eine Seniorin steht mit ihrem Enkel am Waschbecken - gemeinsam versuchen sie, die Farbe von den kleinen Händen wieder wegzukriegen. Mitten drin Menschen mit Behinderungen und Menschen, die in der Tagesstätte der Samariterstiftung betreut werden. Auch sie genießen es gemeinsam mit ihren Betreuerinnen und Betreuern, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Und wenn es mal eine Frage gibt, stehen zwei Kunsttherapeutinnen von Samariterstiftung und BruderhausDiakonie zur Verfügung und bieten künstlerische Anleitung. Alle können und dürfen so sein, wie sie sind. Und alle sind willkommen an diesem Tag. Wer Hunger und Durst hat, kann auswählen zwischen klassischer Currywurst und libanesischen gefüllten Fladen. Zwischendurch sorgen Kinder und Jugendliche von "Kultur33" mit Tanzaufführungen für Stimmung.
"Nach der langen Zeit des Abstand-Haltens tut es gut, sich wieder zu treffen und gemeinsam etwas zu tun", so Gabriele Blum-Eisenhardt, als "Beauftragte für Bürgerengagement und Begegnung" von der Samariterstiftung eine der Hauptorganisatorinnen der Aktion. Sie freut sich besonders, dass so viele gekommen sind und musste kurzfristig noch einige Stelen dazu kaufen. Eingeladen waren Gruppen, Vereine, Familien, einzelne Personen, Kinder- und Schülergruppen. Die bemalten Holzstelen werden jetzt Stück für Stück vom Bauhof der Stadt in und um Münsingen aufgestellt. Außer den beiden Sozialträgern Samariterstiftung und Bruderhaus Diakonie wurde die Aktion unterstützt von der Stadt Münsingen, von Diakonische Bezirksstelle, Volkshochschule Münsingen-Bad Urach, Evangelischer und Katholischer Kirche, dem Biosphärenzentrum und der Evangelischen Bildung.
Bilder und Text von Wolfram Keppler, Projekt „Aufbruch Quartier“ Diakonisches Werk Württemberg