Frank Wößner, Vorstandsvorsitzender der Samariterstiftung, gehörte neben Prof. Dr. Astrid Elsbernd, Leiterin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaften der Hochschule Esslingen, Ulrich Ahlert, Vorsitzender des Vereins "Mitten im Leben - Tübingen" und dem Nürtinger SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid zu den Gästen des Gipfeltreffens. Sabine Dittmar, Ärztin und langjährige Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister, hielt die Gastrede.
Frank Wößner appellierte in seinem Impuls, dass Politik und Gesellschaft jetzt handeln müssen: „Wir haben alle Hände voll zu tun, den Status Quo in der Langzeitpflege einigermaßen zu halten.“ Den Schwierigkeiten und hohen Kosten für die Personalakquise steht der steigende Bedarf an Pflegeplätzen aufgrund des demografischen Wandels gegenüber.
Zudem wandelt sich die Betreiberlandschaft: Allein im Frühjahr 2023 gingen fünf große Betreibergesellschaften mit über 18.000 Pflegeplätzen in die Insolvenz, so Wößner.
Gleichzeitig steigen die Kosten für die Pflege: Im September eröffnet die Stiftung ein neues Pflegeheim. Zum ersten Mal werden die Kosten bei über 6.000 € pro Monat liegen. Das sind ca. 3.500 € netto Eigenanteil im ersten Jahr.
Der Vorstandsvorsitzender der Samariterstiftung forderte ein schnelles Umdenken:
- „Wir brauchen eine Bündelung der Ressourcen im Kernprozess Langzeitpflege. Die üblichen Reflexe wie Forderung nach mehr Qualität und mehr Kontrolle werden nicht helfen.
- Wir brauchen steuernde und adäquat ausgestattet Kommunen. Weil wir wissen, dass wir immer weniger „Profis“ zur Verfügung haben werden, brauchen wir die Sozialräume, die Zivilgesellschaft, die Technik und den „kommunalen Kapitän“.
- Wir brauchen unbürokratische Lösungen: Anerkennungsverfahren beschleunigen, Hilfskräfte aus Drittländern arbeiten lassen. Das Ordnungsrecht braucht eine Schlankheitskur.
- Wir brauchen neue Denk-Ansätze.“
Wößners Fazit: „Wir haben nicht resigniert. Aber mehr vom Alten wird nicht helfen“