Ein lebendiger Platz zum menschenwürdigen Sterben – das soll das Hospiz in Münsingen werden, für welches in diesen Tagen der erste Spatenstich erfolgte. Bis Herbst kommenden Jahres soll es fertiggestellt sein und acht sterbenskranken Menschen Zuhause in ihren letzten Lebenstagen sein. Zwischen Uracher Straße, Unter der Bleiche und im Weiher sowie in unmittelbarer Nähe zu den Kriegerdenkmalen wird das Haus gebaut werden. Das Münsinger Hospiz ist bereits seit vielen Jahren die Vision und das Ziel etlicher Engagierten. Jetzt hat sich mit der Samariterstiftung eine kompetente Trägerin dieses Bauprojektes gefunden, denn die Stiftung zeichnet bereits für das Hospiz in Aalen-Ebnat verantwortlich. Die Stiftung ist zwar Bauherrin und Trägerin dieses Hoffnungsortes in den letzten Lebensstunden, doch die Hospiz-Idee wird maßgeblich auch von der Einbindung in das kommunale Geschehen sowie von der Akzeptanz bis weit ins Umland mitgetragen. Da für ein Hospiz durch die Pflegekassen nur 95 Prozent der anfallenden kosten gedeckelt sind, ist auch das Münsinger Hospiz auf Spenden sowie das Mitwirken von ehrenamtlich Engagierten angewiesen. Dafür steht und setzt sich die Münsinger Alb und Hospizstiftung Zeit für Menschen ein.
Im Münsinger Hospiz werden Leben und Tod eng miteinander verknüpft sein. Es wird wichtig werden, die Menschen gut behütet durch ihre letzten Lebenstage zu begleiten. „Das gehört zu einer Zivilgesellschaft mit ethischem Anspruch“, versichert Pfarrer Frank Wößner, Vorstandsvorsitzender der Samariterstiftung. Er dankte für die vielseitige Unterstützung bei der Realisierung des Projektes. Namentlich: der Diakonie City Münsingen, Bürgermeister Mike Münzing, dem Gemeinderat der Stadt sowie den Landtagsabgeordneten des Wahlkreises. Münsingen mit seiner Nachbarschaft zu Grafeneck mit dessen unheilvoller Geschichte, könne ein Hospiz sehr gut beheimaten. In Grafeneck sei der Mensch des Menschen Wolf gewesen, hier im Hospiz würden Menschen zu Brüdern und Schwestern.
35 hauptamtliche Mitarbeitende unterschiedlichster Professionen werden sich um das Wohl jedes einzelnen Gastes individuell kümmern. Kein einziger Wunsch soll in diesen letzten Augenblicken des Lebens offenbleiben. Karin Rudolf, Hausleitung des Samariterstiftes Münsingen, die auch die Verantwortung für das Hospiz tragen wird, wünscht sich genügend und hoch motiviertes Personal für das neue Haus. Es freut sie ebenso wie Bürgermeister Mike Münzing, dass das Hospiz seinen Platz mitten in der Gesellschaft haben wird. Auch der Sozialdezernent des Landkreises Reutlingen, Andreas Bauer zeigte sich beim offiziellen Spatenstich erfreut, dass nach der langen Planungsphase nun mit dem Bau begonnen wird. Dankbar für die Liebe und Fürsorge, die in diesem Haus gelebt werden könne, wählte auch Dekan Norbert Braun seine Worte: „Gottes Segen für dieses Projekt und schön, dass das Hospiz keine Insel sein wird, sondern Platz mitten unter uns findet.“