Vergangene Woche spielte das Reutlinger Theater „die Tonne“ nun auch endlich in Grafeneck das Straßentheaterstück: „Hierbleiben: Spuren nach Grafeneck“. Als 16ter Spielort kam die inklusive Theatertruppe aus Reutlingen nun auch an den Ort, der dem Stück den Namen gab und an die Euthanasiemorde im Jahr 1940 in Grafeneck erinnert.
„Ich wäre damals auch dran gewesen, allein weil ich im Monat 5000.- Euro und mein Rollstuhl 19.000.- Euro kostet“, war nur eine beklemmende Aussage des Stückes.
Inspiriert und tief berührt vom Schicksal der Ermordeten und dem gemeinsamen Besuch der Gedenkstätte in Grafeneck hat sich das Ensemble, begleitet von Künstler:innen seit Anfang 2020 mit der künstlerischen Umsetzung dieser Ereignisse und Fakten befasst.
Über die Form des Straßentheaters wurden in den vergangenen Aufführungen schon viele Menschen erreicht ohne sich extra nach Eintritt in einen Theaterraum begeben zu müssen. Viele Aufführungen fanden in Fußgängerzonen statt. In Grafeneck fanden sich ca. 100 Besucher vor dem Schloss, dem Ort der Täter, ein, setzten sich den abwechslungsreichen Sequenzen aus und warfen einen Blick auf das Vergangene aber auch auf Anknüpfungspunkte und aktuelle Bezüge.
Wie das Samariterstift in der heutigen Zeit versucht auch dieses Theaterstück eine sichtbare und unmissverständliche Antwort auf die grausamen Morde in Grafeneck genau an diesem Ort zu geben und ihn nicht ausschließlich seiner Vergangenheit zu überlassen. Und das gelang den Schauspieler:innen in bedrückender aber auch beeindruckender Art und Weise.