Darts gespielt wurde im Berufsbildungsbereich der Werkstatt am Neckar schon immer gerne. Hier, in der Unterboihinger Straße 23, werden 15 psychisch beeinträchtigte Menschen in der Berufsfindung begleitet. Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben sie keinen Platz bekommen oder ihn verloren. „Wir hatten lange eine herkömmliche Dartscheibe, aber die war mittlerweile ziemlich ramponiert“, erzählt Thomas Cwik, Werkstattleiter der Werkstatt am Neckar.
Vor einiger Zeit sprach Werkstattleiter Cwik den Geschäftsführer des Unternehmens IST Metz, Cristian-Marius Metz, auf das lädierte Freizeitgerät an. Seit vielen Jahren besteht zwischen der Werkstatt am Neckar und dem Unternehmen eine enge Verbindung. „Wir konnten in diesem Fall recht schnell und unkompliziert helfen“, freut sich Cristian-Marius Metz, „auch in unserem Unternehmen wird in den Pausen gerne Darts gespielt. Durch Umbaumaßnahmen hatten wir für ein Gerät keinen Platz mehr – was sich in dem Fall sehr gut traf.
Seit Ende Juni steht das elektrische Gerät jetzt im Berufsbildungsbereich und wird eifrig genutzt. Es leuchtet, blinkt und gibt wild Töne von sich, ganz so, wie man das aus der Kneipe kennt. „Mir macht das Dartspielen richtig viel Spaß und ich freue mich, dass wir zwischendurch mit dem neuen Dartautomaten eine tolle Abwechslung haben“, erzählt Antonio Gomez-Peres, der seit einem guten Jahr im Berufsbildungsbereich arbeitet. Auch sein Bildungsbegleiter Bernd Heiner ist von dem neuen Gerät sehr angetan: „In solchen Situationen abseits vom Arbeitsalltag kommen wir noch mal ganz anders mit unseren Beschäftigten in Kontakt. Wir setzen das Gerät in den Pausen, aber auch zwischendurch ein.“ Auch Werkstattleiter Thomas Cwik weiß das Geschenk zu schätzen: „Darts ist auch eine tolle Übung, die dabei hilft, sich zu fokussieren.“
Und wer gewinnt in der Regel im internen Turnier? „Schwer zu sagen“, lacht Antonio Gomez-Peres, „eigentlich gewinnt jeder mal, aber der Herr Heiner ist schon ganz vorne dabei.“ Hier im Bildungsbereich ist es gang und gäbe, dass in den Arbeitsalltag immer wieder Freizeitelemente eingebaut werden. Die Menschen mit psychischer Beeinträchtigung sollen sich hier wohl fühlen und ihren Weg finden. Nach zwei Jahren im Berufsbildungsbereich, der als Reha-Maßnahme zur psychischen Stabilisation gilt, geht es für die Beschäftigten dann weiter. Entweder in die Produktion in der Werkstatt am Neckar, auf einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz in einem Unternehmen oder auch zurück auf den ersten Arbeitsmarkt.
IST Metz ist dabei ein wichtiger Industriepartner der zur Samariterstiftung gehörenden Werkstatt am Neckar. Eine Gruppe von fünf Beschäftigten der Werkstatt hat einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz bei IST Metz und ist damit fester Bestandteil der Belegschaft. Auch in die andere Richtung besteht ein Austausch: Einige Tage in der Werkstatt am Neckar zu verbringen, ist Teil jeder Berufsausbildung bei IST Metz – dieses Miteinander schafft Verständnis und fördert die Integration von Menschen mit psychischer Erkrankung. Und nachdem jetzt sowohl IST Metz als auch die Werkstatt am Neckar mit professionellen Dartautomaten ausgestattet sind, wird es bald ein Turnier geben. Bis dahin wird eifrig trainiert.